Christkind oder Weihnachtsmann –
das ist hier die Frage.
Das Christkind soll Martin Luther erfunden haben, als Pendant zum Heiligen Bischof aus Myra – dem Nikolaus, der den Kindern bis dahin am 06.12. Geschenke gebracht hat.
Luther war gegen die Heiligenverehrung, wollte aber gerne den Brauch des Schenkens beibehalten.
Doch das Christkind, die ursprünglich protestantische Erfindung, konnte
sich auf Dauer nur in den katholischen Regionen Deutschlands
durchsetzen.
Ob das Christkind nun das Jesuskind sein soll, einen Form- und Funktionswandel durchgemacht hat und nun als Mädchen in der Krippe liegt, da liest man ganz Unterschiedliches dazu.
Der (deutsche) Weihnachtsmann ist scheinbar der meistverbreitete Gabenbringer. In der Gestalt ähnelt er dem Nikolaus und wird wie dieser, durch Androhung von Geschenkeenzug, zum “pädagogischen” Zweck missbraucht.
Der deutsche Weihnachtsmann ist zugleich eng verwachsen mit Santa Claus. Dieser wiederum geht auf
holländische und skandinavische Einflüsse zurück, was unter anderem den
Schlitten erklärt, der von Rentieren gezogen wird.
Den Nikolaus-Brauch brachten niederländische Auswanderer in die USA, daher der Name Santa Claus. Seine charakteristische rot-weiße Kleidung geht auf eine erfolgreiche
Werbekampagne von Coca-Cola vom Beginn der 1930er Jahre zurück.
Der heutige Mythos des Weihnachtsmannes, der mit den Rentieren über die Dächer fliegt und Geschenke verteilt, soll auf das anonym veröffentlichte Gedicht “The Night before Christmas” zurückgehen, aus dem Jahre 1823.
Eine deutsche Übersetzung von Erich Kästner:
The Night before Christmas
In der Nacht vor dem Christfest, da regte im Haus
sich niemand und nichts, nicht mal eine Maus.
Die Strümpfe, die hingen paarweis am Kamin
und warteten drauf, daß Sankt Niklas erschien.
Die Kinder lagen gekuschelt im Bett
und träumten vom Apfel- und Nüsseballett.
Die Mutter schlief tief, und auch ich schlief brav,
wie die Murmeltiere im Winterschlaf,
als draußen vorm Hause ein Lärm losbrach,
daß ich aufsprang und dachte: Siehst rasch einmal nach!
Ich rannte zum Fenster, und fast noch im Lauf
stieß ich die knarrenden Läden auf.
Es hatte geschneit, und der Mondschein lag
so silbern auf allem, als sei’s heller Tag.
Acht winzige Rentierchen kamen gerannt,
vor einen ganz, ganz kleinen Schlitten gespannt!
Auf dem Bock saß ein Kutscher, so alt und so klein,
daß ich wußte, das kann nur der Nikolaus sein!
Die Rentiere kamen daher wie der Wind,
und der Alte, der pfiff, und er rief: “Geschwind!
Renn, Renner! Tanz, Tänzer! Flieg, fliegende Hitz’!
Hui, Sternschnupp’! Hui, Liebling! Hui, Donner und Blitz!
Die Veranda hinauf, und die Hauswand hinan!
Immer fort mit euch! Fort mit euch! Hui, mein Gespann!”
Wie das Laub, das der Herbststurm die Straßen lang fegt
und, steht was im Weg, in den Himmel hoch trägt,
so trug es den Schlitten auf unser Haus
samt dem Spielzeug und samt dem Sankt Nikolaus!
Kaum war das geschehen, vernahm ich schon schwach
das Stampfen der zierlichen Hufe vom Dach.
Dann wollt’ ich die Fensterläden zuzieh’n,
da plumpste der Nikolaus in den Kamin!
Sein Rock war aus Pelzwerk, vom Kopf bis zum Fuß.
Jetzt klebte er freilich voll Asche und Ruß.
Sein Bündel trug Nikolaus huckepack,
so wie die Hausierer bei uns ihren Sack.
Zwei Grübchen, wie lustig! Wie blitzte sein Blick!
Die Bäckchen zartrosa, die Nas’ rot und dick!
Der Bart war schneeweiß, und der drollige Mund
sah aus wie gemalt, so klein und halbrund.
Im Munde, da qualmte ein Pfeifenkopf,
und der Rauch, der umwand wie ein Kranz seinen Schopf.
Ich lachte hell, wie er so vor mir stand,
ein rundlicher Zwerg aus dem Elfenland.
Er schaute mich an und schnitt ein Gesicht,
als wollte er sagen: “Nun, fürchte dich nicht!”
Das Spielzeug stopfte er, eifrig und stumm,
in die Strümpfe, war fertig, drehte sich um,
hob den Finger zur Nase, nickte mir zu,
kroch in den Kamin und war fort im Nu!
In den Schlitten sprang er und pfiff dem Gespann,
da flogen sie schon über Tal und Tann.
Doch ich hört’ ihn noch rufen, von fern klang es sacht:
“Frohe Weihnachten allen, und allen gut’ Nacht!”
Wer kommt zu Euch?
Das Christkind oder der Weihnachtsmann?
Ich wünsche Euch von Herzen
fröhliche und friedliche Weihnachten!
(Alle Bilder sind von pixabbay.de)
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Hallo Lilly,
ich wusste, dass der Nikolaus von Coca Cola in einer Werbekampagne erfunden wurde. Obwohl … den Nikolaus gibt es doch wirklich, oder? ;o) Wie schön, dass du an dieser Stelle noch einmal die verschiedenen Hintergründe zu Weihnachten aufklärst.
Mich sucht bestimmt an Weihnachten Nikolas aus Matt Haigs "Ein Junge namens Weihnacht". Da bin ich mir ziemlich sicher ;o) Wer wird denn durch deinen Schornstein schlüpfen?
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Hallo Lilly
ich selbst glaube ja sehr fest an Jesus und an seine Geburt. Einfach weil ich ihn selbst erlebte in meinem Leben, aber das ist Glauben :). Also deswegen kommt weder Christkind noch Nikolaus oder sonst wer, sondern es geht einfach um Jesus. Seine Geburt war ja der Schlüssel.
Sei lieb gegrüßt
Nicole
ps: Wenn ich mich zwischen zweien entscheiden muss dann kommt aber eher das Christkind, weil meine Familie evangelisch ist.
Hallo Nicole,
wurde dann bei Euch an Weihnachten, als Du klein warst, weder das eine noch das andere genannt? Sondern das Ihr Euch beschenkt, weil Jesus geboren wurde?
Ich freu mich jedenfalls für Dich, dass Du glaubst. Es tut einfach gut.
Sei lieb gegrüßt
Lilly
Hey Lilly!
Das Gedicht kannte ich noch gar nicht, finde es aber wirklich toll!
Bei uns kommt der Weihnachtsmann. Ich habe eine zeitlang im Schwarzwald gewohnt, da kam dann das Christkind. Das ließ jedes Weihnachten rege Diskussionen aufkommen, weil ich aus der Weihnachtsmann-Gegend komme und das auch immer gesagt hab. Wir haben da auch nie eine Lösung gefunden. 😀
Jetzt wohne ich wieder in der Weihnachtsmann-Gegend und da kommt er eben auch.
Obwohl ich meinem Kind (9 Jahre mittlerweile^^), erklären musste, wie die Geschenke unter den Baum kommen, weil wir ja keinen Kamin haben. Bei uns kommt also zwar der Weihnachtsmann, allerdings spreche ich kurz vor der Bescherung einen Zauberspruch, denn ich direkt vom Weihnachtsmann bekommen habe, als ich Mama geworden bin und dann erscheinen die Geschenke. Tja, irgendwie muss der gute Mann ja mit der Zeit gehen. 😀
LG
Tilly
Liebste monerl,
jetzt bringst Du die ganze Statistik durcheinander. Ich denke, im katholischen BaWü kommt das Christkind?!
Herzlich ♥
Petrissa
Hahaha
Ist Ba-Wü so katholisch? Ich kenne nur ein paar Gegenden. Damals waren wir in der Schule immer in der Unterzahl. War das Christkind nicht evangelisch? Jetzt wird´s ganz wirr, gelle! 😀
GlG, monerl