Spanien, 1944.
Die ~13 jährige Ofelia reist mit ihrer hochschwangeren Mutter zu ihrem neuen Stiefvater Vidal. Capitán Vidal, Offizier der Franko-Armee kämpft in einer abgelegenen Gegend gegen die Widerstandskämpfer. Er ist ein brutaler Mann, der Spaß am Foltern hat.
Ofelia betrauert noch den Tod ihres Vaters, als sie eine Fee und den Faun trifft. Es wird ihr gesagt, sie sei die vermisste Prinzessin einer anderen Welt. Drei Aufgaben bekommt sie gestellt und wenn sie diese meistert, darf sie in ihre Welt zurück.
Ob diese Fantasie Realität ist oder Ofelia es sich ausdenkt, um den grausamen Realität zu entkommen, bleibt offen.
Nun hofft man, diese Fantasywelt ist schön und tröstlich, doch weit gefehlt. Sie ist nicht viel weniger grausam, als die Herrschaft ihres brutalen Stiefvaters.
Ofelias Mutter ist eine schwache Person, die sich nur in die Arme des neuen Mannes gestürzt hat, um nicht alleine zurecht kommen zu müssen. Ofelias Bitten, von diesem Ort weg zu gehen, ignoriert die Mutter.
So weit, so gut.
Wäre es mir als Erwachsenen-Roman über die Franco-Herrschaft verkauft worden – in Ordnung.
Doch als „märchenhaftes“ Jugendbuch ab 14 Jahren?!? Ich bin entsetzt und empört. Es macht mich wirklich wütend.
Huhu Petrissa,
da ich den Film kenne und den schon sehr grausam finde, war ich ehrlich auch verwundert, dass ausgerechnet Cornelia Funke ein Buch dazu schreibt. Deine Rezension zeigt mir dann auch, dass meine Vermutung richtig lag – bei dem Film kann kein Jugendbuch rum kommen. ^^°
Da ich den Film allerdings großartig finde, werde ich das Buch dazu irgendwann lesen. Dann aber – wie auch beim Film – mit dem Wissen, dass es nicht für jüngere Menschen gedacht ist.
Schöne Grüße
Alica
Hallo Alica,
ja, wenn man es weiß, ist es was ganz anderes.
Also mir war es generell ein zu viel an Horror. Aber natürlich habe ich generell nichts gegen Horror Bücher.
Ich habe gerade mal geguckt, wie Google das Genre bezeichnet: ” Eine Mischung aus Kunst und Horror, aus Filmdrama und Fantasyfilm”. Dieser Bezeichnung kann ich nur zustimmen.
Ich wünsche Dir viel Spaß mit dem Buch. Das Buch an sich ist ja schon ein Schmuckstück.
Liebe Grüße
Petrissa
Liebe Petrissa,
da sind wir letztendlich doch noch einer Meinung, auch wenn ich dem Buch einen Stern mehr gegeben hab. Das mag daran liegen, dass ich im Grunde keine Jugendbücher lese und Gewalt(szenen) somit evtl. nicht ganz so streng bewerte, wie du. Aber selbst ich fand es einfach zu krass. Im Film wird all das, was du oben zitiert hast, 1:1 in Bilder umgesetzt und gezeigt. Den Film finde ich schon für 16jährige etwas grenzwertig. Wenn man aber mal schaut, welche Computerspiele die heutigen Kids schon mit 12 und 14 spielen, wo Blut fließt und Menschen getötet werden (müssen), sind der Film und das Buch schon wieder eingentlich “lasch”.
Ich habe schon Stimmen gehört, die anmerken, dass die früheren Märchen ja auch sehr krass waren, wie z.B. Hänsel und Gretel (die kinderfressende Hexe) usw. Ich denke, das stimmt schon, aber das war auch noch eine ganz andere Zeit. Zudem sind wir heute psychologisch und erzieherisch viel weiter, als das wir solche Märchen noch bräuchten, oder?
Ich verlinke deine Rezi bei mir auch noch als Gegenpol.
GlG, monerl
Liebe Monerl,
bei der Frage nach dem Alter hilft es Dir vielleicht, wenn Du überlegst, ob Du es Deinen Kindern mit 14 geben wolltest.
Und ja, ich finde 16 auch grenzwertig. 17 fände ich ok. Ich finde, das Problem ist, dass Eltern sich darauf verlassen. Und ich würde denken, die meisten Erwachsenen schauen sich Bücher oder Filme nicht vorher an, um zu bestimmen, ob das Buch/der Film etwas für ihr Kind ist.
Es mag Kinder geben, für die das nicht so ein Problem ist. Aber dann kann ich als Mutter hergehen und sagen: Ok, ich kenne mein Kind und erlaube es ihm, obwohl es für das Alter nicht freigegeben ist. Dann liegt es in der Entscheiung der Eltern. Aber so wird das Buch an Kinder verschenkt, für die es ein Problem ist und die Eltern/Verwandten haben keine Ahnung, was sie da verschenkt haben und würden den Teufel tun, wenn sie es wüssten.
Märchen: Ich sehe da gravierende Unterschiede. Zum einen ist es ein Hauptmerkmal, dass Märchen immer gut ausgehen. Man weiß es schon vorher. Aber hier in dieser Geschichte gibt es keine Hoffnung. Und ich rede nicht vom Ende, sondern wirklich von der Geschichte selbst. Gäbe es in der Geschichte Hoffnung, würde die Grausamkeit an Gewicht verlieren.
Das andere ist die wirklich detalierte Beschreibung der Gewalt hier im Buch. Es ist eine Sache, wenn ich sage, der Kinderfresser hat sich die Fee geschnappt und sie in seinen Mund gestopft.
Das andere ist zu beschreiben, wie er ihr den Kopf abbeist, man hört, wie er die Flügel zermalmt und das Blut seinem Kinn runter läuft. Bei der ersten Beschreibung hast Du selbst die Wahl, wie intensiv Du es Dir vorstellst. So was überfliegen Kinder dann. Ok, er hat die Fee gefressen.
Aber bei der detalierten Beschreibung hast Du keine Wahl mehr.
Und Märchen sind nicht so detaliert geschrieben.
Ich habe noch nie so einen Shooter gespielt, daher weiß ich nicht, wie brutal die Spiele wirklich sind. Ich bin da vorsichtig, weil ich denke, uns wird da von den Medien auch viel schlecht geredet.
Aber was mir dazu einfällt ist zum einen, dass hier der Jugendliche selbst die Wahl hat und nicht die Katze im Sack käuft. Ich denke, viele würden es nicht spielen, wenn es ihnen zu brutal und eklig wäre.
Zum anderen denke ich, dass Jugendliche das Abknallen in Spielen nicht so ernst nehmen. Ich war lange dagegen, Kindern Pistolen zu schenken. Dabei hatte ich als Kind selber eine und fand es sehr cool, Räuber und Gandarm zu spielen und es ist aus mir trotzdem eine Pazifistin geworden. 😀
Märchen wurden übrigens ursprünglich auch für Erwachsene geschrieben.
Und ich sehe es auch so wie Du. Wir sind psychologisch heute viel weiter und in unserer Welt sind Kinder schon genug mit Gewalt konfrontiert. Daraus sollte man aber nicht den Schluß ziehen, dass es dann auch gleich egal ist. ihnen ein Horrobuch als Märchen zu verkaufen.
Danke fürs Verlinken! :-*
Liebe Grüße
Petrissa
Liebe Petrissa,
ich stimme dir absolut zu. Das Buch stellt Gewalt viel zu intensiv und explizit dar, um als Jugendbuch gelten zu können. Ehrlich gesagt fand ich auch den oftmals verschnörkelten und indirekten Satzbau stellenweise anstrengend. Für ein gutes Buch fehlt mir da leider das ein oder andere. Ich werde am Freitag meine Rezension veröffentlichen und dann auch auf deine verlinken, gerade weil du die gewalttätigen Szenen ja schon sehr schön herausgearbeitet hast. Ich hatte eigentlich vor, den Film im Anschluss an das Buch zu schauen und zu vergleichen, aber das möchte ich mir ehrlich gesagt nicht mehr antun 🙂
Liebe Grüße,
Nico
Lieber Nico,
danke für Deinen schönen Kommentar!
Genau, Funke hätte all die expliziten Gewaltdarstellung weglassen müssen, wenn es als Jugendbuch geplant war.
Ich will den Film auch nicht sehen. Es soll ja alles 1:1 umgesetzt worden sein und das muss ich mir nicht geben.
Ich bin auf Deine Rezension sehr gespannt!
Liebe Grüße
Petrissa
Liebe Petrissa,
vielen Dank für die Verlinkung
Liebe Grüße,
Nico
Aber gerne doch!
Hey!
Ich musste die Rezension unbedingt lesen, da es sich um meinen Lieblingsfilm handelt und ich das Buch auch extrem gerne gelesen habe! Ich finde es verdammt gut geschrieben und nah am Film, nur mit noch mehr Einblick in die Vergangenheit und Gedankenwelt der Figuren.
Allerdings stimme ich dir zu, dass es nicht ab 14 sein sollte. Der Film ist auf grund der harten Bilder FSK16 und das ist auch gut so – Das Buch erzählt exakt die gleichen Bilder, wieso sollte man das schon mit 14 lesen? Also diese Empfehlung kann ich dann auch nicht nachvollziehen.
Ansonsten finde ich aber weiterhin dass es ein tolles Buch ist und für mich wird es ein Jahreshighlight unter den Top 3 🙂
Liebste Grüße,
Celine von The Printrovert
Hallo Celine,
lieben Dank für Deinen Kommentar.
Google beschreibt das Film- Genre als ”Eine Mischung aus Kunst und Horror, aus Filmdrama und Fantasyfilm”. Die Beschreibung finde ich richtig. Und dann könnte man auch ganz anderes an das Buch ran gehen.
Aber es freut mich, dass Dir das Buch so gut gefallen, dass es zu Deinen Jahreshighlights fällt. So Bücher sind was besonderes.
Liebe Grüße
Petrissa
[…] und Mord. Alles explizit und eindeutig beschrieben. Petrissa aus dem Hundertmorgenwald hat in ihrer Rezension einige eindrucksvolle Textstellen für diese Gewaltausbrüche gesammelt und schließt damit, dass […]
… ach du schande …
Die Gewaltdarstellung an sich – okay, aber als Jugendbuch? Da bin ich ganz bei dir.
Ein Buch, von dem ich die Finger lassen werde.
LG
Daniela
Ja, ich glaube, das wird Dir auch nicht gefallen. Und verpasst hast Du meiner Ansicht nach auch nichts.