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[Rezension] Die Gabe
Die Gabe
Autorin: Naomi Alderman
Verlag: Heyne (12. Februar 2018)*
ISBN-10: 3453319117
Seiten: 480
Inhalt:
Jugendliche Mädchen bekommen plötzlich
die Fähigkeit, durch ihre Hände Stromschläge zu verteilen,
Menschen zu verletzen oder gar zu töten. Diese Fähigkeit können
sie auch an ältere Frauen weiter geben.
die Fähigkeit, durch ihre Hände Stromschläge zu verteilen,
Menschen zu verletzen oder gar zu töten. Diese Fähigkeit können
sie auch an ältere Frauen weiter geben.
Endlich können die Frauen in der Welt
aufstehen und sich gegen die Gewalt der Männer wehren.
aufstehen und sich gegen die Gewalt der Männer wehren.
Besonders in den muslimischen Ländern
gehen hunderttausende auf die Straße.
gehen hunderttausende auf die Straße.
Aber auch Zwangsprostituierte,
missbrauchte Mädchen sind dieser Gewalt nun nicht mehr ausgeliefert.
missbrauchte Mädchen sind dieser Gewalt nun nicht mehr ausgeliefert.
Nach und nach kommt es allerdings immer
mehr zu Gewalt gegen Männer. Nun sind sie es, die vergewaltigt und
gequält werden.
mehr zu Gewalt gegen Männer. Nun sind sie es, die vergewaltigt und
gequält werden.
Die Geschichte ist ein Buch im Buch.
Neil schickt das Manuskript an Naomi und bittet sie um ihre Meinung.
Neil schickt das Manuskript an Naomi und bittet sie um ihre Meinung.
Es handelt über einen Zeitraum von 10
Jahren, in denen man den Wandel in der Welt, anhand von wechselnden
Perspektive, verfolgen kann.
Jahren, in denen man den Wandel in der Welt, anhand von wechselnden
Perspektive, verfolgen kann.
Meine Meinung:
Ein sehr beeindruckendes Buch.
Barack Obama hat es auf die Shortlist der besten Bücher 2017 gesetzt, weswegen ich neugierig auf das Buch geworden bin.
Auf der Rückseite steht von „mail on
sunday“ das Zitat: „Die Gabe hält unsere Gesellschaft
schonungslos den Spiegel vor.“ Und dieser Satz trifft es wirklich
perfekt.
sunday“ das Zitat: „Die Gabe hält unsere Gesellschaft
schonungslos den Spiegel vor.“ Und dieser Satz trifft es wirklich
perfekt.
Es geht um weit mehr, als darum, dass
Frauen nicht besser sind als Männer, wenn sie die Macht hätten.
Frauen nicht besser sind als Männer, wenn sie die Macht hätten.
Für mich wird vordergründig deutlich,
wie die patriarchale Gesellschaft mit Frauen umgehen und zwar anhand
dessen, wie die Frauen im Roman, im Laufe des Buches, mit den Männern
umgehen.
wie die patriarchale Gesellschaft mit Frauen umgehen und zwar anhand
dessen, wie die Frauen im Roman, im Laufe des Buches, mit den Männern
umgehen.
Das fängt bei ganz subtilen Sachen an,
wie das man (frau) die hübschen Jungs nach der Konferenz mit in die
Bar nimmt, ihnen auf den Arsch schaut und denkt, vielleicht wird
läuft da am Abend noch was. Das die Frau über den erwachsenen Mann
denkt: Er macht es so, wie sich das für einen guten Jungen gehört.
wie das man (frau) die hübschen Jungs nach der Konferenz mit in die
Bar nimmt, ihnen auf den Arsch schaut und denkt, vielleicht wird
läuft da am Abend noch was. Das die Frau über den erwachsenen Mann
denkt: Er macht es so, wie sich das für einen guten Jungen gehört.
Bis hin zur wirklich brutal Gewalt. Es
entwickeln sich Methoden, die der Genitalverstümmlung an Frauen
gleich kommen und es kommt zu brutalen Vergewaltigungsszenen.
entwickeln sich Methoden, die der Genitalverstümmlung an Frauen
gleich kommen und es kommt zu brutalen Vergewaltigungsszenen.
Da wird den Männern unterstellt, sie
wollen sich doch vergewaltigen lassen. An dieser Stelle und auch an
anderen, war ich so geschockt! Wie kann eine Frau das nur sagen,
denken?! Und dabei ist mir aufgefallen, für wie „normal“ ich es
inzwischen halte, wenn Männer so was sagen.
wollen sich doch vergewaltigen lassen. An dieser Stelle und auch an
anderen, war ich so geschockt! Wie kann eine Frau das nur sagen,
denken?! Und dabei ist mir aufgefallen, für wie „normal“ ich es
inzwischen halte, wenn Männer so was sagen.
Auch die Religion ändert sich, was
besonders am Ende sehr spannend wird, als Neil und Noemi nochmal über
das Buch reden.
besonders am Ende sehr spannend wird, als Neil und Noemi nochmal über
das Buch reden.
Ich war während des Lesen immer wieder
irritiert, was die Briefe vom Anfang für einen Sinn hatten und warum
die Geschichte als Manuskript dargestellt wird. Das erfährt man am
Ende und es ist genial!
irritiert, was die Briefe vom Anfang für einen Sinn hatten und warum
die Geschichte als Manuskript dargestellt wird. Das erfährt man am
Ende und es ist genial!
Natürlich sind Frauen nicht besser als
Männer, das weiß jede, die mit einer Gruppe Frauen zusammen
gearbeitet hat. In unsere Gesellschaft ist die Gewalt der Frauen
subtiler.
Männer, das weiß jede, die mit einer Gruppe Frauen zusammen
gearbeitet hat. In unsere Gesellschaft ist die Gewalt der Frauen
subtiler.
Doch was wäre, wenn wir Frauen
plötzlich die Macht hätten, körperliche Gewalt auszuüben?
plötzlich die Macht hätten, körperliche Gewalt auszuüben?
„Sie machen es, weil sie es können.“
Der Satz kommt im Buch öfter vor und
ich dachte nur: Ja. Ein treffender Satz, den man natürlich auch
wieder auf auf unsere Gesellschaft übertragen kann.
ich dachte nur: Ja. Ein treffender Satz, den man natürlich auch
wieder auf auf unsere Gesellschaft übertragen kann.
Auch wird aufgezeigt, wie
Geschichtsschreibung funktioniert, die durch ein Geschlecht dominiert
ist.
Geschichtsschreibung funktioniert, die durch ein Geschlecht dominiert
ist.
Fazit:
Ein sehr, sehr wichtiges Buch über
unsere Gesellschaft, das völlig zu Recht den renommierten Baileys
Women’s Prize for Fiction bekommen hat.
unsere Gesellschaft, das völlig zu Recht den renommierten Baileys
Women’s Prize for Fiction bekommen hat.
5 ♥ ♥ ♥ ♥ ♥
Hallo Petrissa,
es ist ziemlich genau ein Jahr her, dass ich das englische Original gelesen habe und auch recht beeindruckt davon war. Dieses Gedankenexperiment, die herrschenden Verhältnisse umzudrehen. Und dann, dass die Frauen genauso "schlimm" sind wie die Männer, wenn sie die körperlichen Voraussetzungen dafür haben und welche, manchmal auch nur subtilen Mechanismen, dann in der Gesellschaft abgehen.
Das war höchst lesenswert und erschreckend.
Wie gefiel dir das Leseerlebnis an sich? Es dauerte bei mir etwas, bis ich die zwei zeitlichen Ebenen verstanden hatte, also diese Rahmengeschichte, die von der Zukunft aus gesehen nochmal in der Zukunft liegt :D.
Und ich konnte es nur in einzelnen Abschnitten lesen, die Kapitel waren ja recht kurz, endeten immer spannend – und ich konnte dann nicht einfach zum nächsten Charakter springen, deshalb hab ich auch nur immer kurz gelesen, das fand ich schade. Wie ging es dir damit?
Ich hab die Gelegenheit genutzt, bei meiner alten Rezi das Format korrigiert und dich hier verlinkt.
Gruß – Daniela
Hey Daniela,
wie war es für dich das Buch in Englisch zu lesen? Hast du das Gefühl, du hast mehr erfasst als den roten Faden?
GlG, monerl
Hi monerl,
ja, es war verständlich, andererseits auch kein "leichtes" Englisch. Ob ich nun jede Nuance erfasst hab, weiß ich nicht, aber mehr wie den roten Faden schon.
Seltsamerweise macht es auch in der Rückschau gar keinen Unterschied für mich, dass ich das Buch auf Englisch gelesen habe, da muss ich mich "aktiv" daran erinnern.
Hallo Daniela,
einen Teil habe ich Dir ja schon geantwortet, um die liebe monerl nicht zu spoilern. 🙂
Das mit den wechselnden Perspektiven hat mich nicht gestört. Eigentlich mag ich das gar nicht, aber da sie nicht so lange waren. Außer bei dem, was Roxy gegen Ende passiert ist, da musste ich mich sehr zusammen reißen, um nicht vorzublättern. Ich habe dann nur vorgeblättert, um zu gucken, wie viel Seiten ich bis zum nächsten Roxy Kapitel lesen muss. ^^
Das die Jahre rückwärts laufen, da musste ich mich auch zusammen reißen, um nicht zu schauen, wo das ganze hinführt. 🙂
Ich fragte mich auf jeden Fall, wie die Welt wohl wäre, wenn Frauen und Männer wirklich körperlich gleichberechtigt wären.
Am Anfang fand ich es ein gutes Gefühl, die Vorstellung, man muss keine Angst mehr haben, wenn man (ganz platt gesagt) nachts im Minirock die Straße lang geht.
Danke fürs Verlinken. Ich lese mir Deine Rezi auf jeden Fall noch durch. ♥
Liebe Grüße
Petrissa
Liebe Petrissa,
auf dieses Buch bin ich mega gespannt! Ich werde es sicherlich ganz bald lesen! Deshalb freut es mich umso mehr, dass du die volle Punktzahl vergeben hast. Das Buch trifft jedenfalls die Thematik unserer traurigen Zeit. Dieses Gedankenexperiment würde ich gerne mal real sehen, um festzustellen, ob sich wirklich alles verkehren würde. Denn oftmals sagen wir ja, wenn Frauen die Macht hätten, wäre die Welt eine andere, eine bessere, mit viel mehr Empathie als Gewalt und Härte. Wäre das wirklich so?
GlG, monerl
Liebe monerl,
ja, das habe ich mich auch immer wieder gefragt, ob sich denn gar nichts zum Positiven ändern würde. Dieser Teil ist vielleicht auch wirklich etwas zu kurz gekommen, was ich dann aber im Laufe des Buches und der Spannung vergessen habe. Im Kontext gesehen, also wenn man dann das Ende weiß, erklärt es sich vielleicht ein bisschen.
Das eine Ende (von einer bestimmten Perspektive) hat mich auch etwas geschockt, weil ich eigentlich das ganze Buch über etwas anderes erwartet habe.
Ich bin jedenfalls sehr gespannt. Hihi und freue mich, dass wir gerade so viele gleiche Interessen haben. ♥
Liebe Grüße
Petrissa