
Vor – Urteile
Ich möchte heute gerne mit ein paar Vorurteilen aufräumen. Manche scheinen so alt wie die Bundesrepublik zu sein, andere neu entfacht durch die Flüchtlingsthematik.
Wir können nicht alle Flüchtlinge aufnehmen!
Stimmt. Tun wir auch gar nicht.
Laut dem Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen für Menschenrechte (englisch United Nations High Commissioner for Human Rights, UNHCHR) sind weltweit 65 Millionen Menschen auf der Flucht. Mehr als am Ende des 2. Weltkrieges.
Davon habe im Jahre 2016 745.545 Menschen in Deutschland einen Asylantrag gestellt. (Quelle:Bundesamt für Migration und Flüchtlinge). Nicht mehre Millionen, wie es so oft heißt.
Betrachtet man die absolute Zahl der anerkannten Flüchtlinge 2015 in Europa, liegt Deutschland mit 141.000 Menschen vorne. Es folgen Schweden (32.200), Italien (29.600), Frankreich (20.600), die Niederlande (16.400) und Österreich (15.000).
Rechnet man aber die Zahlen auf die Bevölkerung um, ändert sich die Reihenfolge: Pro Tausend Einwohner nahm Schweden 3,3 und die kleine Mittelmeerinsel Malta 2,9 Flüchtlinge pro tausend Einwohner auf. Deutschland, die Schweiz, Österreich und Dänemark kommen dabei auf 1,7 Flüchtlinge im Durchschnitt. (Quelle: Mediendienst Integration)
Die meisten Flüchtlinge kommen aber weder in Deutschland, Österreich oder der EU an. Mehr als 86% bleiben in den Entwicklungsländern.
Eine Flucht nach Europa ist teuer und lebensgefährlich.
Die meisten Flüchtlinge leben (Stand Ende 2016) mit 2.869.400 Menschen in der Türkei. Das ist viermal so viel wie in Deutschland. Auf die Bevölkerung und die Fläche des Landes umgerechnet, führt der Libanon. Dort sind 1,2 Millionen Syrer amtlich als Flüchtlinge erfasst und Hunderttausende, die nicht gemeldet sind. Ein Drittel der Bevölkerung. Dazu ist der Libanon nur halb so groß wie Hessen.
Asylbewerber bekommen mehr (Geld) als Deutsche
Das höre ich wirklich oft. Dieser Irrglaube hält sich hartnäckig.
Eine Person im
Asylverfahren bekommt Leistungen nach dem
Asylbewerberleistungsgesetz.
Einmal
hat ein Asylbewerber das Recht auf Leistung zur Deckung “des
notwendigen Bedarfs”. Kleidung, Strom, Nahrung. Da Flüchtlinge in
der ersten Zeit in Sammelunterkünften leben, wird dies durch
Sachleistungen gedeckt.
Ein erwachsener Flüchtling bekommt
lediglich 135€ Taschengeld für den persönlichen Bedarf. Leben
mehrere Erwachsene in einem Haushalt, sinkt das Taschengeld.
Lebt
ein Flüchtling in einer eigenen Wohnung, ist das Geld natürlich
höher, da er Dinge wir Kleidung und Essen selbst bezahlen muss. Doch
unter dem Strich bekommt er mit 354€ weniger als ein Hartz IV
Empfänger, der 404€ bekommt.
Für ein Kind bis zu sechs Jahren
gibt es 214 Euro (Hartz IV: 237 Euro).
Für Kinder zwischen sechs
und 13 Jahren gibt es insgesamt 242 Euro (Hartz IV: 270
Euro).
Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren bekommen 276 Euro
(Hartz IV: 306).
In den Asylunterkünften bekommen die
Flüchtlinge Kleiderspenden. Darunter können natürlich auch
Markenkleider sein.
Die Flüchtlinge nehmen uns die Wohnungen weg
Bezahlbarer Wohnraum ist
knapp. Ja, das war er schon vor 2015.
Die Städte haben sich zu
lange nicht mehr um Sozialbauwohnungen gekümmert. Die
Flüchtlingskrise hat die Problematik nur deutlicher hervorgehoben.
Und ist es nicht gut, dass nun etwas getan wird? Hätte es die Krise
nicht gegeben, würden vielleicht immer noch keine Wohnungen gebaut
werden. Und das die Städte das nicht vorher getan habe, dafür
können die Flüchtlinge nichts.
Durch den
Verteilungsschlüssel können sich Flüchtlinge überhaupt nicht
aussuchen, wohin sie gehen.
In Sachsen-Anhalt steht jede 10.
Wohnung leer. Unabhängig vom Verteilungsschlüssel würde es sicher
weder für die Bevölkerung noch für die Flüchtlinge zur
Entspannung beitragen, wenn wir sie in eine Gegend setzen, in der die
meisten Ausländer hassen und die Flüchtlinge nicht mal alleine zum
Einkaufen gehen könnten, ohne Angriffen ausgesetzt zu sein.
Die Flüchtlinge sind kriminell und gefährlich
Einzelne, dramatische Fälle wühlen auf und schüren dieses Vorurteil.
Natürlich gibt es Flüchtlinge, die kriminell sind. Genau so wie es Deutsche gibt, die kriminell sind.
Natürlich gibt es Flüchtlinge, die sich an Frauen vergehen. Genau so gibt es Deutsche, die sich an Frauen vergehen. Hier wie dort gibt es die Bösen und die Guten.
Und zum Glück überwiegen auf beiden Seiten die Menschen, die nur in Frieden leben wollen.
Statistisch gesehen gibt es im Übrigen auch keinen Hinweis darauf, dass Flüchtlinge mehr Straftaten begehen als andere Einwohner. 2015 ist die Kriminalitätsrate um 0,1% gestiegen. 2016 um 0,7% gefallen.
Balkan-Flüchtlinge haben keinen Schutzbedarf
Balkan-Flüchtlinge sind
sehr unbeliebt und viele glauben, sie kommen nur her, um zu
schmarotzen. Dabei haben Balkan-Flüchtlinge oft sehr wohl einen
Grund für Asyl.
Besonders Sinti und Roma werden in ihren
Heimatländern diskriminiert und stigmatisiert. Sie erhalten keinen
Wohnraum, leben in Slums und bekommen nur mangelhafte
Gesundheitsversorgung. Zum Teil wird ihnen der Zugang zur Bildung
verwehrt und Politiker hetzen öffentlich über sie.
(Quelle:
t-online)
Wir alle haben Vorurteile. Beamte sind faul, Schwaben geizig, Frauen parken schlecht ein, Italiener sind gute Liebhaber. Es sind Klischees, die wir aus Witzen, der Werbung und unsere Umgebung übernehmen. Gehirnpsychologisch ist das völlig klar. Alles was wir in Kategorien und Schemata packen können, bedeutet für das Gehirn weniger Arbeit = Energie. Und das Gehirn versucht ständig Energie einzusparen, um für die wirklich wichtigen Aufgaben genügen Energie zu haben. -Nämlich schlicht zu überleben.
Doch gefährlich werden Vorurteile, wenn sie ganze Gruppen von Menschen ausgrenzen und bedrohen. Hier sind wir in der Verantwortung uns selbst gegenüber, unseren Mitmenschen und unseren Kindern, wachsam und achtsam zu bleiben! Uns zu informieren, bevor wir uns an einer Aussage beteiligen und diese weiter verbreiten.
Es ist verständlich, wenn Menschen in dieser schnelllebigen Zeit Angst bekommen. Werte und Normen verändern sich und die ganze Welt ist im Umbruch. Doch es darf nicht sein, dass unsere Angst in Hass umschlägt und wir die letzten Reste von Anständigkeit verlieren.
Bleibt offen. Bleibt im Gespräch mit anderen. Hört zu, erkundigt Euch bei seriösen Stellen nach den Fakten. Und erst dann bildet Euch ein Urteil. Und vergesst nie, dass der Mensch „auf der anderen Seite“, der Fremde mit der dunklen Hautfarbe, die gleichen Ängste und Sehnsüchte habt wie Ihr! Mag sein, dass er kein Schwein isst. Aber hey, das machen Vegetarier auch nicht.
Ladet den Nachbarn doch einfach mal zu Rindergulasch oder Spagetti mit Gemüsesoße ein. Zu Limo und Tee. Du kannst Dein Bier ja trinken. Aber es schmeckt Dir doch nicht weniger, wenn der Nachbar lieber zum Tee greift.
Nimm es an, dass wir alle unterschiedlich sind.
……Was spielen die Gründe schon für eine Rolle. ……
In dem Sinne: Für eine friedliche Zukunft!

Situation in Syrien erklärt und Lösungsansätze bietet.
Amen!
Mehr habe ich dazu nicht zu sagen. Ein toller Beitrag genau auf den Punkt!
Danke, Marina!
Hallo und guten Tag,
alles gut das den Punkt gebracht, aber manches hat die Politik einfach verschlafen und die Leute sind jetzt die Leidtragenden….
LG..Karin…
Hallo Karin,
ja, die Politik hat viel verbockt und wenn man sich ihr momentanes Handeln ansieht, mag man nur heulen.
Dabei glaube ich, wäre es einfach, die Leute zu besänftigen. Man müsste dieses üble Harz VI abschaffen und umstrukturieren. Und dafür sorgen, dass Leute nicht drei Jopbs gleichzeitig brauchen, um ihre Wohnung finanzieren zu können.
Liebe Grüße
Petrissa
Weißt du, ich denke, das kommt daher, dass so wenig ärmere Menschen oder generell Arbeiter, Handwerker unter den Politikern vertreten sind .Wir haben überproprotional viele Juristen, Beamten und Akademiker und mir kommt es so vor, als könnten sie manche Sorgen und Bedarfe einfach nicht nachvollziehen.
Das ist, ohne jetzt ein Faß aufmachen zu wollen, eine Folge davon, dass Politiker ein Beruf ist.
Da ist sicher was dran, dass sich “die kleinen Leute” nicht gesehen fühlen. Ich höre ja, wie meine Haushaltshilfe redet. Sie hat keinen Organspendeausweis, weil sie Angst hat, dass ein “reicher Sack” einfach Geld auf den Tisch legt und ihre Organe nimmt. Sie hasst “die Reichen” regelrecht.
Allerdings denke ich nicht, dass es unbedingt was mit Berufspolitiker an sich zu tun hat, sondern das die Spaltung zwischen Arm und Reich immer extremer wird und die Reichen (zB Lobbyisten) gar kein Interesse haben, etwas daran zu ändern.
Mir hat mal jemand gesagt, dass es in der BRD so gut lief, weil die BRD der DDR beweisen wollte, dass sie es besser kann. Vielleicht ist was dran. Zeitlich würde es passen.
Kennst Du denn ein System, in dem es keine Berufspolitiker gibt? (Außer Diktatoren. ^^)
Liebe Grüße
Petrissa
Hi Petrissa,
ja, ich hab mir darüber viel Gedanken gemacht. Die Ursprünge der Demokratie, im alten Griechenland, da wurden die Leute nicht gewählt, sondern gelost! Und das halte ich für ein denkenswertes System mit vielen Vorteilen. Denn wer sich zur Wahl und Wiederwahl aufstellt, der ist immer in Gefahr, sich mehr dem Machterhalt wie der Aufgabe an sich zu widmen. Mit welchen redlichen Absichten auch immer jemand startet, das Berufspolitikertum trägt das schon in sich. Und Politiker sein muss man sich erstmal leisten können, grade in den Landtagen oder der Kommunalpolitik. Diese Ressource muss man erstmal aufbringen können. Und so fehlt in der Politik die alleinerziehende Mutter, der Malermeister, die Hartz-IV-Bezieherin. Von Ausnahmen mal abgesehen.
Ein Lossystem (wie man es ja auch noch im Gericht findet, die Schöffen) würde die Gesellschaft gleichmäßig abbilden. Ein echtes Abbild der Gesellschaft. Kannst du dir vorstellen, was in einem Landtag da auf einmal los wär? Die Person hätte diesen Job vier Jahre lang – und weiß aber, dass sie danach wieder einfacher Bürger ist. Lobyisten hätten da kaum eine Chance und stell dir vor, welche Gesetze dann durchkämen, oder eben nicht.
Das wäre in meinen Augen wirklich Demokratie – die Herrschaft des Volkes.
Das war die Ursprungsform der Demokratie und das Machtausübung zum Wunsch führt, diese Macht auch zu behalten, siehst du daran, dass alle Länder nach und nach auf Bestreben der Politiker auf das Wahlverfahren umschwenkten.
Hallo Daniela,
danke für diese interessante Ausführung! Gestern dachte ich bei Deinem post nämlich noch: Na ja, ich habe keine Lust von jemand regiert zu werden, der skandiert, dass Menschen im Mittelmeer ertrinken.
Ich war früher ja auch immer für Volksentscheide. Inzwischen habe ich Angst davor.
Dennoch finde ich den Gedanken sehr spannend, dass jemand, der weiß, dass er in vier Jahren wieder einfacher Bürger ist, komplett anders entscheiden würde. Schade, dass man da keinen praktischen Versuch draus machen kann.
Auf jeden Fall finde ich es inzwischen nicht mehr in Ordnung, dass jemand 18 Jahre an der Macht ist. Ich finde die Merkel eigentlich ganz in Ordnung und habe keine Abneigung gegen sie, wie viele Leute. Dennoch sind 18 oder wie bei Kohl damals 16 Jahre einfach zu lange. Und in Amerika sieht man ja, dass die Präsidenten sich in der zweiten Wahlperiode einfach mehr trauen, weil sie nicht mehr darüber nachdenken müssen, ob sie wiedergewählt werden.
Liebe Grüße
Petrissa
Hi Petrissa,
Volksentscheide sind so ne Sache, denn sie werden meiner Meinung nach in D oft mißbraucht. Da wird nämlich nicht in der Sache entschieden, sondern da wird “denen da oben” die Meinung gesagt – und dann kommt das raus, was bei Volksentscheiden so rauskommt. Seufz.
Ich könnte mir für die Parlamente so etwas vorstellen wie an den Gerichten – ein Teil Berufspolitiker und Parteien, aber ein Teil eben auch ausgelost. Wie genau die Gewaltenteilung da herrschen muss, das müssten politisch/verwaltungstechnisch klügere Geister als ich ausknobeln.
Hier ist ein interessanter Artikel, über den ich auf die Los-Demokratie gekommen bin (und seitdem lässt mich die Idee eben einfach nicht mehr los): https://www.zeit.de/2017/04/rechtspopulismus-demokratie-wahlen-buergerversammlungen-politisches-system-griechenland/komplettansicht
LG
Daniela
Hallo Daniela,
ja, ich muss sagen, ich finde den Gedanken faszinierend.
Generell fängt es ja schon im ganz Kleinen an. Wenn Leute mitbestimmen dürfen, wie ihr Arbeitsplatz aussieht oder ihr Wohnviertel, achten sie auch mehr darauf, dass es nicht verkommt.
Den Artikel werde ich mir auf jeden Fall durchlesen.
Bei den Hessenwahlen gab es ja nun auch einige Volksentscheide, um die hessischen Verfassung ändern zu können. So hatten wir bis jetzt ja immer noch die Todesstrafe in der Verfassung stehen. Da gab es ein Kaff in der Wetterau, die mit über 22% gegen die Abschaffung der Todesstrafe gestimmt haben. O.o Dort leben nicht ganz 4000 Menschen, als kann man sagen, mehr als 880 haben dagegen gestimmt. Bedenklich auch, da in diesem Kaff die AfD besonders hoch abschnitt.
Liebe Grüße
Petrissa
Hallo Petrissa,
es ist erstaunlich wie hartnäckig sich manche so genannten “Fakten” halten. Man kann nicht erwarten, dass jeder genau weiß welches Land wieviele Flüchtlinge aufnimmt und was das in Relation zu den Einwohnern bedeutet. Aber bei manchen Dingen reicht es ja schon, seinen Verstand einzuschalten und sich zu fragen, ob das denn wirklich stimmen kann.
Was den materiellen Aspekt angeht, scheint das Smartphone auch ein ziemliches Problem zu sein. Wie oft hört oder liest man, dass die Flüchtlinge ja gar nicht so arm dran sein können, wenn sie sich sogar ein Smartphone leisten können. Alles klar. Was denken denn die Leute, wie man in Syrien (oder Afghanistan oder Eritrea) miteinander kommuniziert? Per Rauchzeichen? Und klar, als die Smartphones auf den Markt kamen, konnte sich das vielleicht nicht jeder leisten. Aber ich war es gestern bei Saturn (weil ich ein neues Handy brauche >.<) und da bekommt man Smartphones für 100€. Was natürlich viel Geld ist, wenn man sich die Zahlen die du weiter oben aufgelistet hast, ansieht. Ich möchte nur darauf hinaus, dass ein Smartphone als Indikator für Wohlstand genommen wird, was einfach Schwachsinn ist.
Großes Lob jedenfalls für den informativen und übersichtlichen Beitrag 🙂
Julia
Hallo Julia,
ja, das Hirn einschalten. Hatte noch überlegt, ob ich es dazu schreiben sollte, wollte aber nicht abwertend sein. Es gab mal so Umfragen und dann sollten Leute raten, wie viel Flüchtlinge Deutschland aufgenommen hat. Ich meine, die Antworten waren sogar vorgegeben. Da tippten die Leute auf 80. Millionen!!!
Das mit dem Smartphone ist auch ein wirklich wichtiger Punkt. Und natürlich hatten viele ja auch schon ein Smartphone, bevor der Krieg ausbrach und sie alles verliert haben. Die haben vor dem Krieg ja nicht in Zelten gehaust.
Und selbst wenn in Syrien jemand reich war, nützt ihm das wenig, wenn ihm die Bomben auf den Kopf fallen. Das verstehe ich an der Diskussion ums Smartphone nämlich auch nicht.
Danke, es freut mich, dass Du den Beitrag gut findest!
Liebe Grüße
Petrissa
“verloren” haben, heißt es natürlich!
Ja, dieses Thema bzgl. des Smartphones geht mir sowas von auf den Keks! Dass sich die Menschen damit aufhalten, danan sieht man mal, wie groß unser Sozialneid hier im Weste ist und wie wenig wir den anderen gönnen!
Zum einen ist es so, wie Petrissa ja schon sagte, waren diese Menschen nicht alle arm. Die Armen sind nämlich noch im Land oder in den umliegenden Nachbarländern untergekommen. Über das Meer konnten nur die flüchten, die das Geld zusammenbekamen, um den Schleuser zu bezahlen.
Zum anderen sind die Preise der Handys in diesen Ländern nicht unseren entsprechend. Die meisten können sich so ein Handy dort leisten. Außerdem gibt es dort kein so ein Festnetz wie bei uns. Die meisten sind ausschließlich mobil zu erreichen. Deshalb haben fast alle ein Handy. Das sagt über den Wohlstand gar nichts aus. Selbst arme Leute haben z.B. in Ägypten ein Handy. Das Telefonieren ist dort nicht so teuer wie bei uns.
GlG, Julia
Ich glaube, Menschen werfen bei Ihrer Abwehr alles in einen Topf. Allein dieser Gedanke bzw die logische Schlußfolgerung: “Wenn man reich ist, muss man nicht fliehen” ist ja schon absurd.
LG Petrissa
Das stimmt. Handys sind in Syrien nicht sehr teuer und sind wir doch mal ehrlich, wenn unsere Jugendlichen heute flüchten müssen, was würden sie denn mitnehmen?? Ihr Smartphone. Zum einen gibt es ihnen die Möglichkeit, mit ihren Familien in Kontakt zu bleiben – und das für wenig Geld, denn WhatsApp kostet ja nur die Internet-Verbindung und viele haben auf den Smartphones Bilder von ihren Familien und Freunden, von ihrer Heimat und all dem, was sie da gerade hinter sich gelassen haben. Sie haben sozusagen ihr ganzes verlorenes Leben auf diesem Handy, das ihnen hier in Deutschland geneidet wird.
Huhu Petrissa,
schön zusammengefasst. 🙂 Ich finde es ja immer wieder erschreckend, wie wenig manche Menschen über solche Themen nachdenken und sich entsprechend solche Vorurteile weiterhin halten können. Klar gibt es immer mal unerfreuliche Einzelfälle, aber die gibt es in jeder Gesellschaft.
Schöne Grüße
Alica
Hallo Alica,
ich frage mich ja in der letzten Zeit immer öfter, ob viele Menschen vielleicht gar nicht den Intellekt haben, darüber logisch nachzudenken. Aber vermutlich ist das gefährlich, so zu denken. Es gibt ja auch sehr intellektuelle Leute, die so Vorurteile verbreiten.
Danke für Deinen Besuch!
Liebe Grüße
Petrissa
[…] gestern den zweiten Beitrag zum Thema “Vorurteile” bei Petrissa auf dem Blog Hundertmorgenwald verpasst hat, sollte […]
Vielen Dank für diesen informativen Beitrag! Die Leute, die die Vorurteile glauben, werden diesen Beitrag aber wahrscheinlich nicht lesen. 🙁
Gerade gestern/vorgestern hatte ich auf Facebook eine Diskussion über Flüchtlinge und ich könnte – sorry – kotzen, wenn ich lese wie dumm manche Menschen sind und jeden Mist glauben, der ihnen ihr Weltbild bestätigt. Erschüttert war ich, weil es sich um die angeheiratete Frau meines Onkels handelt. Ich hätte niemals gedacht, dass ich Menschen in der Familie habe, die rechts sind … Facebook bringt manchmal Dinge ans Licht, die ansonsten versteckt bleiben würden.
LG Babsi
Hallo Babsi,
ja, das stimmt. Ich habe mich in diesem Jahr allgemein sehr mit der Frage gequält, was man tun kann. Denn die, die Hetzen, hören ja nicht zu. Ich glaube, man kann nur die überzeugen, die schwanken. Die sich nicht sicher sind. Und ich hoffe, dass vielleicht einer von denen, diesen Beitrag liest.
Oh Gott, das ist sehr gruselig, wenn man so jemanden in der eigenen Verwandtschaft entdeckt.
Facebook ist in der Hinsicht eh gruselig. Als es im Sommer um die Seenotrettung ging, meinte mal eine zu mir, dass doch eh nur Männer hier rüber kommen. Und ob ich in dem Boot einmal eine Frau oder ein Kind gesehen hätte. O.o *tief einatme* Ich habe dann überlegt, ob ich entsprechendes raus suchen soll und dachte, nee. Dann behaupten die ja nur, dass sei die Lügenpresse.
So irre ist ja auch, dass viele Menschen, die vor 30 Jahren hier her geflüchtet sind, jetzt zu der AfD neigen. Weil sie denken, die Flüchtlinge müssen sich nicht so anstrengen, wie sie damals. Das ist mir nun schon mehrmals begegnet. Von einem Freund (der Türke ist) der Schwager (Kroate) ist totaler AfD Anhänger. Und die verstehen nicht, dass es der AfD völlig egal ist, ob man nun schon 30 Jahre hier lebt (oder hier geboren wurde!). Ein Trauerspiel.
Ich danke Dir jedenfalls herzlich für Deinen Kommentar. Und hoffe, dass Dein Onkel zumindest eine andere Ansicht vertritt.
Liebe Grüße
Petrissa
Guten Morgen Petrissa,
ich hab deinen Beitrag zur Tour heute in meiner Stöberrunde verlinkt. Ich hoffe, sie bekommt dadurch noch einmal etwas mehr Aufmerksamkeit 😉
Liebste Grüße, Aleshanee