![[Rezension] Der Mann, der den Tod auslacht](https://morgenwald.eu/wp-content/uploads/2017/09/C384thiopien-1.jpg)
[Rezension] Der Mann, der den Tod auslacht
Ein Land, in dem es gibt Menschen gibt, denen es kaum besser geht, als diesen Kindern damals.
Ein Land, in dem Mittelalter und Moderne nahe beieinander liegen.
Philipp Hedemann besuchte den Blauen Nil, der als heilig gilt. Egal ob Krebs oder HIV, dem Fluss und den Priestern vertraut man mehr als den Ärzten, von denen es aber auch wahrlich nicht viele gibt. Ein Arzt muss sich um 4545 Menschen kümmern. (Statistik 2007) In Deutschland sind es nicht mal 300.
Und selbst wenn die Eltern es einem Kind ermöglicht haben, zur Schule gehen zu können und zu studieren, heißt das noch lange nicht, dass man dann auch eine Arbeit bekommt.
Junge Männer, die Jura studiert haben, bekommen eine Kalaschnikow in die Hand gedrückt und werden zum Hilfssheriff.
Rund 60 km südlich zur Grenze des Erzfeindes Eritrea ist das Flüchtlingslager Mai Aini.
“Eine Stadt, wo eine Stadt eigentlich nichts verloren hat. Kein Fluss, kein Baum, kein Schatten, keine Grün – nur Staub!”
Hier warten die Leute seit Jahren, dass er eritreische Diktator endlich stirbt.
Sie besuchen das Kloster, in dem angeblich die 10 Gebote aufbewahrt werden, die aber niemand zu Gesicht bekommen darf.
Es geht durch die Wüste, wo immer wieder Menschen verschleppt werden und zu Dörfern, die Riten haben, die nach europäischen Maßstäben grausam wirken.
Das Buch hat mich geschockt. Es ist heftig zu lesen, aber sehr gut geschrieben.
“Äthiopier sind sehr stolz, doch wer in Piazza auf der Straße liegt, kann sich Scham und Würde meist nicht mehr leisten.
Auch Genet fragt mich nach Geld. Sie hat ihre Würde (noch?) nicht verloren. “Ich könnte als Hure zweihundert Birr pro Nacht verdienen, aber das mache ich nicht”, sagt die Zwanzigjährige, während sie ihrer fünf Monate alten Tochter Tsigenreda die Brust gibt. Zweihundert Birr sind rund acht Euro. […] Wenn es gut läuft, kommt sie am Tag auf fünfundzwanzig Birr, rund einen Euro. Davon müssen sie und ihre Tochter leben. Irgendwie. “Ich hatte mal einen Freund, der auf mich aufgepasst hat”, erzählte die zierliche Frau, die seit fünf Jahren in einem Pappkarton-Unterschlupf hinter einer Kirche wohnt. “Aber nachdem er mich geschwängert hatte, hat er mich verlassen. Jetzt passt meine Tochter Tsigereda auf mich auf. Sie vergewaltigen keine Frauen mit Babys”, sagt die Mutter […]””
In der Wüste ist die Beschneidung der Mädchen noch üblich.
In einer anderen Gegend werden Kinder umgebracht, wenn sie nicht nach bestimmten Regeln gezeugt werden, weil die Menschen Angst haben, dass dies Unglück über das Dorf bringt.
Aber es gibt auch Menschen, die daran arbeiten, all das zu verändern.
Ich würde Euch am liebsten das ganze Buch erzählen, weil es mich so sehr bewegt hat, noch immer bewegt. Manches kann man sich gar nicht vorstellen. Doch der Autor schreibt es auf eine Art, die einem nie das Gefühl gibt, man sei was Besseres.
Er schafft es, einem die Menschen ganz nahe zu bringen.
Ich kann Euch das Buch wirklich sehr ans Herzen legen. Auch wenn Ihr sonst keine Reisebücher lest, traut Euch, über den Tellerand zu gucken und mit P.Hedemann Äthiopien zu besuchen. Es ist eine (Lese)reise wert.
5 ♥ ♥ ♥ ♥ ♥
Liebe Lilly,
Der Titel des Buches klingt ja schon legendär! Schön, dass die dieses Buch so gefallen hat, es landet direkt auf meiner wuli!!!
LG Eve
Liebe Eve,
das freut mich, dass ich Dein Interesse wecken konnte!
Ja, ich finde den Titel auch genial.
Liebe Grüße
Lilly
Liebe Lilly,
Der Titel des Buches klingt ja schon legendär! Schön, dass die dieses Buch so gefallen hat, es landet direkt auf meiner wuli!!!
LG Eve
Hallo liebe Lilly 🙂
das der Titel ist ja ziemlich krass, aber Deine Rezi finde ich ja mal super interessant und das Buch würde sogar gut in mein Genre passen. Bei 5 Sternen die Du vergeben hast scheint es auch Dir richtig gut gefallen zu haben- was mich sehr freut.
Ich wünsche Dir einen ganz tollen Sonntag
Liebste Grüße
Andrea
Liebe Andrea,
echt, Du liest auch gerne Reisebücher? Dann kann ich Dir das Buch doppelt empfehlen. Ich erinner mich nicht, wann ich das letzte Mal so ein gutes Reiseabenteuer gelesen habe!
Liebste Grüße
Lilly
Hallo Lilly,
eine interessante Rezi mit einem Land, indem die Menschen schreckliche Schicksale haben. Diese Diktatoren sollte man doch alle auf dem Mond jagen.
lg Barbara
Auf meinem Blog ist gerade Blogtour-Station, du kannst ein Buch gewinnen. Schau doch mal rein!
Hallo Barbara,
oh ja! Und ich wüsste noch ein paar andere, die ich gerne mit in die Rakete stecken würde.
Ich schau gerne bei Dir vorbei. Danke fürs Bescheid sagen.
Liebe Grüße
Lilly
Hui, liebes Törtchen,
was für eine begeisterte Buchbesprechung. Ich würde dieses Buch am liebsten gleich lesen, wäre da nicht der SuB. Aber ich werde es mir aufschreiben und genauer betrachten, denn du bist ja so was von hin und weg, dass es mich etwas ansteckt.
Liebe Grüße
Nisnis
Liebe Nisnis,
ja,lach, der liebe SuB.
Ja, das Buch hat mich wirklich sehr beeindruckt. Ich lese ja oft Reisebücher, aber so ein gutes habe ich schon lange nicht mehr gelesen. Hier lernt man wirklich etwas über Land und Leute kennen.
Liebe Grüße
Lilly
Dann werde ich der Expertin in Sachen Reisebüchern mal vertrauen und es mir anschaffen. Nächstes Jahr kann ich dann sicher auch schon mal ein Leseprojekt mit Reisebüchern starten.
Liebe Grüße, Anne
Liebe Anne,
hu, ich dachte, ich hätte Dir längst geantwortet.
Das freut mich und ich bin gespannt, was Du sagen wirst.
Liebe Grüße
Lilly
[…] ein Buch, das dürft Ihr Euch selber aussuchen. The sun is also a star von Nicola Yoon Der Mann, der den Tod auslacht von Philipp Hedemann Eine für vier von Ann Brashares Schutzpatron von Volker Klüpfel u. Michael […]
[…] -> Rezension […]
Hallo Petrissa!
Da ich plane im September selbst nach Äthiopien zu reisen, ist das Buch natürlich mehr als spannend.
Werde ich mir sofort bestellen. Vielen Dank!
Liebe Grüße
Sabrina
Hallo Sabrina,
das ist ja spannend! Warum Äthiopien? Warst Du schon in anderen afrikanischen Ländern?
Und ich bin sehr gespannt, was Du zu dem Buch sagen wirst. Gerade auch nach der Reise. Und ich freue mich, auf Deinen Reisebericht. ♥
Sorry, dass die Rezension hier so gestaucht ist, ich habe sie nach dem Blogumzug noch nicht überarbeitet.
Liebste Grüße
Petrissa
Liebe Petrissa,
nun habe ich das Buch auch endlich gelesen und bin sehr froh darüber! Es hat mir ein Land näher gebracht, von dem ich, außer der schrecklichen Hungerkatastrophe in den 80er Jahren, nicht weiter wusste. Welch ein Land voller Gegensätze! Ich freue mich sehr, dass es für das Land aufwärts geht. Wäre nur schön, wenn die Bevölkerung mehr Bildung und danach Arbeitsplätze bekäme, damit auch dieser unsägliche Aberglaube auf ein Minimum reduziert werden könnte.
GlG, monerl
Liebe Monerl,
ich freue mich, dass Dir das Buch auch so gut gefallen hat!
Seine einzelnen Stationen sind mir auch immer noch im Gedächtnis.
Ich wünsche dem Land auch sehr, dass es auf dem positivem Kurs bleiben kann.
Liebste Grüße
Petrissa