
Rezension: Ein Hut voller Sterne | Terry Pratchett
„Ein Hut voller Sterne“ ist der dritte Teil der Märchenreihe von der Scheibenwelt. Ich habe die beiden vorherigen Bände nicht gelesen, aber wie das bei den Scheibenweltbüchern ist, macht das gar nichts. Wenn einem etwas an Wissen fehlt, erschließt es sich ganz leicht aus dem Kontext.
Inhalt:
Ist die Jugendliche Tiffany eine Hexe? Sie ist sich nicht sicher. Sie hatte in dem Vorgänger „Kleine freie Männer“ wahre Magie vollbracht, aber sie hat keinen Hut.
Sie konnte aus ihrem Körper heraus treten. Vielleicht sollte sie mir ihrer Hexen-Bekannte Fräulein Tick darüber reden, aber „Hexen waren ein wenig wie Katzen. Sie mochten sich gegenseitig nicht besonders, wussten aber gerne, wo sich alle anderen Hexen aufhielten, nur für den Fall, dass sie sie brauchten.“
Tiffany war vorsichtig damit, ihr kleines Geheimnis auszuplaudern.
Nun sollte sie zu der Hexe Frau Grad, in die Lehre gehen. Sie freute sich, bis sie merkte, mit Frau Grad stimmte etwas ganz und gar nicht. Keiner ihrer vorherigen Lehrlinge hatte es bei ihr ausgehalten.
Und irgendwie hatte Tiffany sich das hexen lernen auch cooler vorgestellt. Frau Grad verwand die meiste Zeit dazu, anderen Menschen zu helfen.
Doch das war nicht Tiffanys größtes Problem. Etwas wurde durch ihre Fähigkeit, den Körper zu verlassen, angelockt. Etwas Böses!
Die kleinen, großen Männer, Kobolde, deren Tiffany im Band vorher eine Art Königin gewesen war, bekamen das mit und wollten Tiffany zur Rettung eilen. Doch Tiffany war einen Tagesmarsch (mit dem fliegendem Besen) von den kleinen Männern entfernt. Wie sollten es die Kobolde rechtzeitig zu Tiffany schaffen?
Meine Meinung:
Ich habe mich schon lange nicht mehr so prächtig amüsiert!!! Es tat wirklich so richtig gut, mal wieder ein Pratchett Buch zu lesen! Und was für eines!!
Bisher habe ich nie so verstanden, warum die meisten Menschen so ein großer Fan von den Hexen auf der Scheibenwelt sind.
Kurze Erläuterung:
Für die, die sich damit nicht auskennen: Die Scheibenweltromane umfassen 41 Bände. Die sind inhaltlich nach bestimmten Themen gegliedert, die aber nicht hintereinander in einer Reihenfolge erschienen sind. So gibt es die Serie um die Zauberer, die Stadtwache, den TOD, die Hexen (usw. Bei Wikipedia unter „Scheibenwelt-Romane“ findet Ihr eine ausführliche Gliederung). Die Hexen- und die Märchenromane sind zwei unterschiedliche Serien. Ich kenne zwar einen Teil der Hexenromane und fand die auch ganz schön. Aber war eben nicht so begeistert, wie viele andere.
Das hat sich mit diesem Buch komplett geändert.
Alle Bücher von Pratchett sind mit Weisheiten nur so gespickt. Aber dieses hier hatte so viele, die mir ganz besonders gefallen haben.
„Hexen fürchten kaum etwas, hatte Fräulein Tick gesagt, aber was die mächtigen unter ihnen fürchten – auch wenn sie nicht darüber sprachen – , war, auf den falschen Weg zu geraten. Es war so leicht, achtlose, kleine Grausamkeiten zu begehen, weil man die Macht hatte und andere Leute nicht. Es war so leicht zu glaube, dass andere Leute nicht weiter wichtig waren und dass Konzepte wie Richtig und Falsch für die eigene Person keine Rolle spielten.“
Man lernt auch etwas über den Unterschied zwischen Hexen und Zauberer. Zauberer (Männer) werden ja allgemein hin als Gut wahrgenommen, während Hexen (Frauen) böse sind. Während Zauberern einer hierarchischen Struktur unterliegen und einen Ober-Zauberer haben, sind bei Hexen alle gleich.
Die Hexe Frau Wetterwachs, eine sehr alte und weise Frau,habe ich in den anderen Büchern eher als grummelig und eigensinnig kennen gelernt. Hier in diesem Buch habe ich sie aus vollem Herzen lieben gelernt!
Auch Freundschaft spielt in diesem Band eine wichtige Rolle.
„Eine Freundin?“, fragte sie, als sie den Weg fortsetzten.
„Ah… wenn sie das ist, habe ich ihre Freundschaft nicht verdient.“, sagte Tiffany.
„Hmm“, erwiderte Frau Wetterwachs. „Manchmal bekommen wir, was wir nicht verdienen.“
Fazit:
Mit eines der besten Scheibenweltromane!
5 ♥ ♥ ♥ ♥ ♥
Weitere Zitate:
„Warum geht man fort? Damit man zurück kehren kann, um den Ort, den man verlassen hat, mit neuen Augen und zusätzlichen Farben zu sehen. Und auch die Menschen dort sehen einen anders. Dort hin zurück zu kehren, wo man begonnen hat, ist nicht das Gleiche, wie nie zu gehen.„
„Es gibt immer eine Geschichte. Es sind alles Geschichten. Die jeden Tag aufgehende Sonne ist eine Geschichte. Alles trägt eine Geschichte in sich. Wenn man die Geschichte verändert, verändert man die Welt.“
„Natürlich nicht“, sagte Oma. „Es ist ein Stock. Vielleicht habe ich eine Flamme daraus hervorgelockt, oder vielleicht habe ich dich dazu gebracht, das zu glauben. Es spielt keine Rolle. Es ging dabei um mich, nicht um den Stock. Mit der richtigen Einstellung kannst du einen Stock zu einem Zauberstab machen, den Himmel zu deinem Hut und eine Pfütze zu deinem magischen….magischen…äh, wie heißen diese komischen Gläser?“
Hey,
eine schöne Rezension, durch die man Lust bekommt, das Buch selbst zu lesen 🙂 “Ein Hut voller Sterne” steht noch auf meiner Wunschliste, aber ich kenne schon einige Bücher aus der Scheibenwelt und mag sie sehr gerne. Die Hexenromane gefallen mir tatsächlich bisher auch am besten von den Reihen, die ich begonnen habe (die um den TOD kenne ich beispielsweise noch nicht, das will ich aber auch noch ändern),
“Kleine freie Männer” habe ich auch schon gelesen und ich mochte Tiffany, sodass ich natürlich neugierig auf dieses Buch bin. Deine Meinung ist ja sehr positiv und dadurch würde ich mir das Buch am liebsten gleich kaufen und es selbst lesen^^ Schön, dass du so begeistert warst!
Noch einen schönen Tag 🙂
Liebe Grüße,
Kerstin
Liebe Kerstin,
oh, der TOD ist so genial!! ♥ ♥ ♥
Nach dem Buch hier habe ich mir gleich die “Kleinen freien Männer” gekauft und freue mich schon sehr darauf.
Hat “Maurice” eigentlich auch was mit Tiffany zu tun? Das ist ja das erste Märchen.
Danke, für Deinen lieben Kommentar und einen guten Rutsch!
Petrissa
Hey meine Liebe!
Ach Mensch, ich hab schon ewig keinen Scheibenweltroman mehr gelesen und habe nach deiner Rezension dazu aber wieder richtig Lust bekommen. Terry Prattchet schreibt eben wirklich einzigartig und die kleinen Weisheiten waren auch immer mein Highlight in den Geschichten. Neben den tollen Figuren.
Das Buch wandert gleich mal auf meine Wunschliste!
LG
Tilly
Liebe Tilly,
es war auch mein einziges Scheibenweltbuch dieses Jahr. 🙁 Ich habe zwar einige Pratchett-Bücher gelesen, die nach seinem Tod erschienen sind (da kommt bald eine Rezension von “Aus der Tastatur gefallen”. Ganz großartig!!)
Nach dem hier habe ich bei Tauschticket ein paar Scheibenweltromane ertauscht und hoffe, ich kann die Reihe nächstes Jahr wieder aufnehmen.
Sei lieb gegrüßt
Petrissa