
Rezension: Eingedeutscht – Die schräge Geschichte unsere Integration
Eingedeutscht
Die schräge Geschichte unsere Integration
Autoren: Abdul Abbasi und Allaa Faham
Verlag: Goldmann (März.18)
ISBN-10: 3442159512
Seiten: 224
Die Autoren:
Abwechselnd erzählen beide über Schwierigkeiten, Hindernisse und Kuriositäten, die sie in Deutschland erlebten/erleben. Auch mit einem Blick zurück nach Syrien erzählen sie von ihrem Leben und zeigen Unterschiede zwischen der syrischen und der deutschen Kultur auf.
"Inte-was? Sprachlos in Deutschland"
Und jetzt sag mal: Immatrikulationsbescheinigung.Willkommen in Deutschland! *
Ohne Sprache geht nichts.
Abdul berichtet von einer Methode zum Deutsch lernen, wie er mit verschiedenen farbigen Post-its, die mir sehr imponierte, alles beklebte, was er finden konnte. Doch das half auch nichts, gegen das Beamtendeutsch und gegen Beamten, die nicht nur Wörter wie „Krankenversicherungsmitgliedschaftbescheinigung.“ benutzten, sondern dazu auch noch Redewendungen wie „gleiche Stelle, gleiche Welle“.

Unterschiede und Gemeinsamkeiten
Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der Liebe, der Gastfreundschaft, den Geschenken, Essen und Trinken, der Zeitwahrnehmung und weiterem.
Ganz gravierend fand ich die Unterschiede bei der Gastfreundschaft. Der Syrer lehnt erst hundertmal ab, wenn er etwas zu Essen angeboten bekommt. Ein Ritual, dass Höflichkeit bezeugt und alle Syrer beherrschen. Der Deutsche dagegen schnappt sich, statt dem einem angebotenem Stück Schokolade, gleich 2 Riegel.
„Als erstes versuchst du herauszuhören, welche Einstellung zur Religion dein Gegenüber hat.
Wenn einer total religiös ist, dann sind bestimmte Themen tabu.“
So wundert sich Abdul über die Tierliebe der Deutschen. Was tut der Deutsche nicht alles für seine Tiere. Dogdancing und Kängurufleisch für allergische Hunde. Da wird mit dem Hund aus dem Urlaub telefoniert und 64% schenken dem Tier was zu Weihnachten. Gleichzeitig setzten in Deutschland jedes Jahr 500.000 Menschen ihre Tiere aus. Dennoch gibt es keine Straßenhunde. Allerdings 350.000 Obdachlose. In Syrien gibt es Straßenhunde, aber keine Obdachlose.
"Integration? Geht nur mit Humor!"
Manches ist durchaus sehr ernst in dem Buch, doch nie erdrückend. Es liest sich äußerst unterhaltsam.
Es wird auf eine sehr humorvolle Art geschildert. Ich habe mich oft ertappt gefühlt, doch konnte immer
darüber lachen. Ja, genau, trifft voll auf mich zu.
entscheiden?Was hatte Syrien aus mir gemacht und was die Deutschen zu Deutschen?
Fazit:
Ein Buch, so wohl für Deutsche als auch für Flüchtlinge, welches auf kurzweilige Art von den
Unterschieden und Gemeinsamkeiten zwischen Syrern und Deutschen erzählt.
5 ♥ ♥ ♥ ♥ ♥
*Angelehnt an ein Zitat im Buch.
Huhu, ich finde die beiden richtig klasse. Sehr engagiert und ich finds einfach nur bewundernswert, was sie aus der Situation machten und vor allem, wie sie das auch für andere sichtbar machen! Folge ihnen und gerade auch Abdul sehr gerne auf Facebook.
Das Buch hab ich vor 3 Monaten zur Hälfte gelesen -danach kam ja erstmal viel dazwischen bei mir, aber ich freue mich schon auf die zweite Hälfte
Hallo liebe Kathrin,
aww ♥, wie schön, Dich zu lesen!
Ich habe die beiden erst kennen gelernt, als ich durch das Verlagsprogramm gestöbert bin. Aber ja, beide haben meinen größten Respekt!
Versteh ich, dass es die letzte Zeit schwierig war. Aber das wird wieder. :-*
Herzlich
Petrissa
Hi Petrissa,
ein Blick von außen auf unsere Kultur ist immer voller Überraschungen. Das mti den Straßenhunden und den Obdachlosen – eigentlich total krass, für uns aber ganz normal….
Das mit dem erstmal 100x Essen ablehnen aus Höflichkeit, nun, da bin ich zu Deutsch :D, ich mag es eher direkt. Das bedeutet für mich Höflichkeit, mit so etwas könnt ich schlecht umgehen.
Hört sich gut an
LG, Daniela
Hallo Daniela,
ja, als ich das mit den Hunden und der Obdachlosigkeit gelesen habe, dachte ich auch: Wow! Heftig!
Genau, für uns völlig normal.
Das spannend daran ist auch, wäre man in einem anderen Land aufgewachsen, würde man nun ganz anders denken.
Mit dem direkt sein, geht es mir ähnlich. Aber ich weiß, dass ich noch in anderem typ deutsch bin. ^^
LG
Petrissa