
Rezension: Fauler Zauber | D.W.Jones
Inhalt:
Jahr für Jahr fallen massenhaft Touristen aus der Parallelwelt in die Welt ein, in der Drachen, Magier, Zwerge und andere Fantasywesen leben. Sie verwüsten deren Welt und kämpfen Scheinabenteuer aus. Das alles wird organisiert von Mr. Chesney, der etwas gegen die Fantasywelt in der Hand hat.
Doch trotz dieses Druckmittels haben alle Bewohner der Fantasywelt die Nase gestrichen voll.
So wählt die Hochkanzlerin Querida, auf Geheiß des Orakels, den Hexenmeister Derk für diese Saison zum Dunklen Lord, gegen den die Touristen kämpfen sollen und das obwohl alle Magier nicht viel von Derks Zauberkünsten halten.
Was hat sich das Orakel dabei nur gedacht?
Meine Meinung:
Das Besondere an Derk ist, dass er die „nützliche“ Magie nicht besonders gut beherrscht. Seine Begabung liegt darin, Lebewesen und Pflanzen zu „modifizieren“. So erschuf er dumme Kühe, die nicht wissen, wann sie geschlachtet werden und daher einfach nur glücklich sind. Fliegende Schweine, fleischfressende Schafe und sehr intelligente Gänse, die Menschen verspotten.
„Unglücklicherweise war bei der Neuordnung des Gartens ausgerechnet der Busch menschenfressender Orchideen neben diese Treppe geraten, und die paar Dutzend gelbe Blüten schnappten alle auf einmal nach Querida, als sie die Stufen hinaufging. Querida wandte den Kopf und schaute sie an. Die Orchideen zuckten hastig zurück.“
Er hat auch fünf Greife, halb Vogel, halb Löwe, die alle auch das Erbgut von ihm und seiner Frau haben, intelligent sind und sprechen können und als Geschwister seiner Kinder im Haus aufwachsen.
Mir hat diese Phantasie großen Spaß gemacht. Und ich mochte ganz besonders die Greife und die beiden Kinder Shona und Blade. Es war spannend, wie sich die Greife unterschieden, je nachdem welche Gene Derk dazu genommen hat.
Und so unterschiedlich die sieben auch waren, sie haben immer zueinander gehalten und als Derk in Schwierigkeiten gerät, haben sie dafür gesorgt, dass seine Rolle als Dunkler Lord weiter läuft.
Besonders interessant fand ich auch, dass die Geschichte einen „feministischen Touch“ hat. Der mächtigste „Mensch“ dieser Welt ist eine Frau, die auch nicht zimperlich ist. Mensch habe ich in Anführungszeichen gesetzt, weil in dem Buch nur die als Mensch bezeichnet werden, die keine Zauberkräfte haben. Ebenfalls ist das typische Rollenklischee der Fantasy (Hexe = böse, alte Frau, Zauberer = weiser Mann) umgedreht. Hier gibt es Hexenmeister und Zauberinnen.
Die weiblichen Rollen sind durchweg starke Figuren, wenn auch auf ganz unterschiedliche Weise.
Natürlich ist auch diese Form des Tourismus eine Gesellschaftskritik in dem Buch, die aber, ebenso wie die Rolle der Frau, niemals aufdringlich wirkt.
Es ist humoristisch geschrieben und erinnerte mich phasenweise an Terry Pratchett, wenn vom Niveau auch nicht ganz so hoch.
Im mittleren Teil hat es sich für mich etwas gezogen.
Was ich auch bemerkenswert fand, dass in dem Buch zum Teil schlimme Gewalt passiert, aber ohne dass sie beschrieben wird.
So stehen ein Haufen Gewaltverbrecher um ein Mädchen herum. Man „hört“ derweil die Gedanken von jemandem, der in der Nähe ist, der die Situation aber auch nicht weiter beschreibt. Nur an der Vielzahl der Gedanken merkt man, es muss einiges an Zeit vergangen sein. Der Rest ist dem/r Leser*rin überlassen. Ich persönlich finde so was viel, viel angenehmer.
Fazit:
Trotz der Länge im mittleren Teil ein wundervoll kreatives und phantasievolles Buch, mit liebenswerten Charakteren und starken Mädchen-/Frauenfiguren.
Es wird nicht das letzte Buch von Diana Wynne Jones sein, dass ich gelesen habe.
4,5 Sterne
Fauler Zauber
Originaltitel: The Dark Lord of Derkholm
Autorin: Diana Wynne Jones
Übersetzerin: Eva Bauche-Eppers
Verlag: Knaur TB (Januar.’19)
ISBN-10: 342652290X
Seiten: 480

Ich danke dem Verlag herzlich für das Rezensionsexemplar.
Hallo Petrissa,
das hört sich wunderbar kreativ, fantasievoll und lustig an.
Apropos; ich lese gerade die Aufsatzsammlung von Terry Pratchett und ich mag es sehr :). Ich les es nicht durch, sondern möchte bewusst pro Tag nur einen oder zwei seiner Aufsätze lesen. 🙂 Danke für diesen Tipp.
LG
Daniela
Hallo Daniela,
ja, das war es hier wirklich.
Und ich freue mich sehr, dass Dir die Aufsatzsammlung gefällt! Ich brauchte dazwischen auch immer Pausen. So viele tolle Gedanken, die sich erstmal setzen müssen.
Herzlich
Petrissa
Guten Abend liebe Petrissa,
als erstes Mal, die Funko Pop-Figur sieht ja total süß aus. Sammelst Du die auch?
Das Buch hört sich toll an. Gefällt mir sehr gut und habe auf Instagram ab und zu schon Bilder darüber gesehen.
Eine schöne Vorstellung.
Herzliche Grüße und einen tollen Tag morgen
Andrea ♥
Liebe Andrea,
nein, wirklich sammeln tu ich sie nicht. Ich habe drei Stück. Harry Potter, diese hier und die asiatische Disney-Prinzessin. Ich würde mir gerne noch mehr mit roten Haaren kaufen. Aber das ist gar nicht so einfach. Entweder ist es das “falsche” Rot und na ja, noch mehr Potter Figuren (Weasleys) möchte ich eigentlich auch nicht haben…
Aber da ich meine Bücher in den Regalen ja vorne auf Kante stelle und sie nicht hinten ins Regal schiebe, habe ich auch einfach nicht den Platz.
Danke und sei ganz lieb gegrüßt
Petrissa
Hallo Petrissa,
das hört sich nach einem sehr interessanten Buch genau nach meinem Geschmack an. Hättest du mich nicht schon mit der Buchbeschreibung gekriegt, dann spätestens mit dem Terry P. -Vergleich. Aber auch das Buchzitat hat mir ein Schmunzeln entlockt. Sehr genial.
Vielen Dank für diese interessante Besprechung.
Liebe Grüße
Tanja :o)
Hallo Tanja,
ja, ich kann mir durchaus vorstellen, dass Dir das Buch gefallen würden! Wenn Du es Dir holst, sag mir Bescheid. Deine Meinung interessiert mich.
Liebe Grüße
Petrissa
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